Türkei 2007 – Blaue Reisen auf der Torbali

Abfahrt in Lippstadt um 23:45 Uhr. Das war zu meiner Überraschung dann doch etwas knapp gewesen. Ich habe mich mit der Fahrtzeit nach Frankfurt ein wenig verschätzt. Nun, denn. Wir sind angekommen in Frankfurt, haben den gebuchten Parkplatz gefunden, sind direkt zum Terminal gebracht worden, wo wir uns in eine ca. 250 m lange Schlange angestellt haben. Koffer abgeben, direkt zum Boarding und der erste Schock – wir sitzen nicht nebeneinander – Anscheinend reicht es nicht mehr 1,5 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Der zweite Schock im Flieger – mein Platz war doppelt vergeben und dort saß schon jemand – Aber siehe da, neben Janka war dann auf einmal doch ein Platz frei. Also kann es los gehen. Der Flug war recht ruhig. Ankunft wie geplant in Dalaman. Der Flughafen ist neu und macht einen sehr guten Eindruck. Wir werden freundlich von Öger Tour empfangen und fahren auch direkt zum Hafen. Im Bus lernen wir unsere ersten Mitreisenden kenn.

 

Tag 1 Wir kommen am Hafen an. Rabia,unsere Reiseleitung für die Zeit auf dem Schiff, empfängt und begleitet uns zum Boot. Und da liegt sie, die Torbali. Ein schönes Schiff. Wir bringen das Gepäck an Board und freuen uns über die schöne Kabine. Alles fein und sauber, wie man es mag. Das es ein wenig klein ist, ist ja verständlich. Dafür haben wir reichlich Platz an Deck, wo wir uns ja eigentlich die meiste Zeit aufhalten wollten (und auch werden). Es sind noch nicht alle Mitreisenden da. Es gibt ein kurzes Kennen lernen mit denen die schon da sind, eine kleine Erholungspause und dann erkunden wir erst einmal Fethye. Wir steuern alles Erstes den Bankautomaten an, damit man auch ein paar Lire in der Tasche hat. Türkische Währung in Deutschland zu bekommen ist nicht ganz einfach. War aber auch gar nicht nötig. Das meiste kann man auch in Euro bezahlen und vor Ort gibt es ausreichend Bankautomaten. Hier sollte man die „Grüne“ Bank bevorzugen. Nach dem das erledigt war, haben wir die örtliche Fischhalle angesteuert. Diese ist wie ein Atrium aufgebaut. In der Mitte wird der frische Fisch angeboten. Man kauft in Roh. Gewaschen als ganzen Fische oder Filetiert. In den Äußeren Gebäuden des Atriums befindet sich eine Vielzahl von Restaurants. Hierhin nimmt man seinen Fisch mit und lässt in sich zubereiten. Dazu gibt es dann Salat, Vorspeisen und was man sonst noch so mag. Da leider nur türkisch gesprochen wurde und wir also auch mit unseren Englischkenntnissen nicht weiterkamen, war uns leider nicht ganz bewusst, was wir als Vorspeise ausgewählt hatten. Es muss sich wohl um Seegras, Algen und ein Gemüse gehandelt haben. War gewöhnungsbedürftig aber lecker. Auch wenn wir nicht nachvollziehen konnten, wie sich der Preis zusammengesetzt hatte, war dass Essen und der freundliche Service sein Geld wert (ca. 40 Ytl. / 22,50 Euro) und ist für jeden Besucher weiter zu empfehlen. Bei einem kleinen schlendern durch die kleinen Gassen, ging es zurück zum Boot. Wir zelebrierten unsere erste „Teatime“. An Board der Torbali war es üblich, dass es um 17:00 Uhr schwarzen Tee und Kekse gab. Und das war richtig gut. Leider fehlten noch immer einige Mitreisende. Wir haben also das Schiff erkundet und es uns auf den Liegeplätzen bequem gemacht. Gegen 20:00 Uhr gab es dann das erste Mal Essen. Natürlich an Deck, wie es sich gehört. Und es war richtig lecker. Unser Koch hat sich schon mal als echt gut dargestellt. Nach dem Essen haben wir noch gemütlich an dem großen Esstisch beisammen gesessen, bis ich merkte, dass eine Nacht ohne Schlaf an der Kondition zehrt. Ich habe es mir also an einem Schlafplatz auf Deck gemütlich gemacht und bin im Handumdrehen unter freiem Himmel im Hafen von Fethye eingeschlafen während langsam der Mond aufging.

 

Tag 2 Das Treiben am Hafen und die Temperaturen wecken mich langsam. Ich lerne zum ersten Mal unsere weiteren Mitreisenden kennen. Janka hatte sie schon in der Nacht zu vor kennen gelernt. Die war wohl nicht ganz so müde. Dann gibt es Frühstück und eine kleine Einweisung von Rabia. Der Verlauf der Reise wird erläutert und dann geht es endlich los. Wir legen ab und unser Kapitän Sali und der Bootsjunge Tolga führen und aus dem Hafen raus. Womit ich auch die Crew aufgezählt hätte. Somit sind wir 3 Mann Besatzung und 13 Gäste. Wie lange wir unterwegs waren weiß ich nicht, da ich wieder einmal geschlafen habe (ich hatte einiges nachzuholen). Dabei fällt mir ein, was Rabia uns noch gesagt hatte. In der uns vorliegenden Woche wird unser Tagsablauf aus Schwimmen, Essen und schlafen bestehen. Und sie wird Recht behalten. Wir machen eine kurze Rundfahrt am Strand von Ölu Deniz vorbei, leider ist es hier zu voll. Wir fahren also weiter in eine ruhige Bucht. Es wird geankert und wir können das erste Mal schwimmen. Ich unternehme meine ersten Schnorchelversuche. Es ist einfach alles traumhaft. Das Wasser, die Umgebung. Danach gibt es mal wieder Essen und es wird geschlafen. Das Wetter schlägt um. Unser Kapitän will dem schlechten Wetter schnell entkommen und fährt die Rute vom nächsten Tag schon jetzt. Das bedeutet jedoch mitten durch ein Unwetter durch. Wir werden ganz schön durchgeschaukelt. Halten uns aber tapfer an Deck. Einige nutzen die Theke um sich an dieser festzuklammern. Im Nachhinein erklären sie aber, sie wollten die Theke sichern. Irgendwann wird es so windig das ein Sonnensegel reißt. Wir packen alle mit an, um diese zusichern. Dann wurde der Regen noch mehr und wir gehen unter Deck, in den „Salon“. Wir wissen leider nicht genau, was der Kapitän vorhat, was uns aber nicht weiter stört, da er schon wissen wird was er tut. Später wird das Wetter auch wieder besser. Wir kommen in einer kleinen Bucht an und das Boot wird bestens vertraut. Dann gibt es heute mal ein spätes Abendessen. An Decken schlafen geht leider nicht, da die Matratzen nass geworden sind.

 

Tag 3 Die Sonne scheint wieder(!) Ab ins Wasser. Ich schaue aus unserem Kabinenfenster und sehe die ersten Leutchen im kühlen Nass. Des Weiteren fällt auf, dass wir in einer wunderschönen Bucht sind. Also auch erstmal ins Wasser. Der Kapitän ist mit dem „Orca“ (Schlauchboot mit Motor) unterwegs, in den nächsten Hafen um das Sonnensegel zu reparieren. Unser Bootsjunge bringt uns, während wir frühstücken, in die nächste Bucht. Irgendwann war dann auch der Kapitän wieder da. Zum Tee werden die Segel gehisst und wir segeln weiter. Es ist einfach herrlich. Nun war es für mich an der Zeit diesen Bericht zu beginnen, schließlich waren schon einige Tage mit vielen Eindrücken vergangen und ich wollte schließlich nichts vergessen. Lediglich die heißen Diskussionen am Tisch über Schule, Schuhe und was weiß ich noch alles lenken ein wenig ab. Aber auf dem Schiff ist ein ruhiges Plätzchen für jeden zu finden.

 

Tag 4 Es ist jetzt Mittwoch (Tag 5) und ich weiß schon nicht mehr was wir gestern gemacht haben. Ich denke aber es wird ein normaler Tag gewesen sein, was soviel heißt wie: aufstehen, schwimmen, essen, ausruhen, schwimmen, essen, schlafen, schwimmen, Tee trinken, ausruhen, essen, schwimmen, trinken, schlafen. Oder so ähnlich. Da fällt mir ein, dass ich mich das erste Mal getraut habe, mit Schnorchel zu tauchen – klappt. Abends gab es übrigens etwas Gegrilltes. Und Harry Potter Teil 5 habe ich auch durch.

 

Tag 5 Nach kurzem Schwimmen wird der Motor gestartet, während wir frühstücken und unser Kapitän uns zum Hafen bringt. Hier wartet unsere Reiseleiterin auf uns und wir starten mit einigen Leuten von einem anderen Boot zum Landausflug. Erst geht es mit dem Bus knapp 45 Minuten durchs Land. Dann mit einem „Tuckerboot„ (Erklärung unserer Reiseleiterin: Die machen immer Tuck, Tuck, Tuck. Sie meint den Motor) zum Schlammbaden. Dort angekommen machen wir uns auf, uns so richtig einzuschlämmen. Also alle rein in eine kleine Schlammkuhle. Fühlt sich komisch an. Ich dachte es sei fester aber in Wirklichkeit war der Schlamm fast flüssig und trägt einen besser als das Salzwasser. Ein kleiner Tipp am Rande. Vorher nicht eincremen, auch keine Sonnencreme, dann hält der Schlamm besser. Diesen soll man nämlich auf der Haut eintrocknen lassen. Danach wird dieser aber auch wieder abgeduscht. Als nächstes geht es in ein Schwefelbecken. Puhhhh…. Stinkt wirklich. Und heiß ist das. Und diesmal wurde es nicht abgewaschen. Dann bringt das nämlich nix. Also Lufttrocknen und ab in die Klamotten. Jetzt gibt es was zu essen. Janka und ich waren ein wenig verdattert, als der Fisch samt Kopf vor uns lag. Somit kamen wir aber in die Gunst, einen Crash-Kurs in der Kunst des Fischzerlegens zu bekommen. An dieser Stelle einen Dank an zwei unser Mitreisenden. Danach fuhren wir weiter, den Fluss und der Schilflandschaft entlang bis hin zum Meer und an den Sandstrand. Unterwegs konnten wir vom Boot aus einige Felsengräber bewundern. Am Ziel angekommen befanden wir uns an einem schönen Sandstrand, welcher nur mit dem Boot zu erreichen ist. Auf der einen Seite befindet sich das Meer mit seinem Salzwasser und auf der anderen der Fluss mit Süßwasser. Nach ungefähr einer Stunden Verliesen wir den Strand und machten uns auf den Heimweg, aber nicht ohne vorher noch frisch gefangene und gegrillte Krebs zu probieren. Dann ging es zurück zum Hafen, wo uns nicht unser Boot sondern der Kapitän mit dem Orca empfing. Also alle drauf und los. Zurück an Bord erstmal Teatime und ab in die nächste Bucht. Neben uns ankern eine „Traumyacht“. Die ersten unserer Damen „nudeln“ erst einmal rüber. So wie es aussah war weder Demi Moore noch Dustin Hoffmann an Bord. Wie dem auch sei, ich bin mit mir übereingekommen, dass „unser“ Schiff wesentlich passender für mich ist und viel mehr Atmosphäre hat. Ein ruhiger Abend folgt.

 

Tag 6 Früh morgens – alles schläft, bis auf unseren Koch, der schon wieder für unser leibliches Wohl sorgt und der ewig putzende Bootsjunge. Die Besatzung ist extrem fleißig und wir sind alle mehr als zufrieden. Ich werde noch ein wenig die Ruhe (unterbrochen von einigen kurzen Schnarchgeräuschen meiner Mitreisenden) genießen. Wie es sich schon angedeutet hat, wurde dies ein ruhiger und „typischer“ Tag. Wir haben den Vormittag in einer schönen Schnorchel-Bucht verbracht und sind gegen Abend in eine andere gefahren, welche auf Grund ihrer Form und den Strand ein wenig an Jurassic Park erinnerte.

 

Tag 7 Nach dem Frühstück und dem morgendlichen Schwimmen ging es in die letzte Bucht für diese Reise (schnief!). Leider kann diese den bisher angefahrenen Buchten in keiner Weise das Wasser reichen. Gegen 17:00 Uhr fahren wir den zurück in den Ausgangshafen. Nach dem Tee besuchen einige ein Hamann. Abends gibt es unter anderem vom Kapitän selbst gefangenen Fisch. Lecker! Wir machen uns bereit, den letzten Abend unter freien Himmel zu verbringen. Sehr spät in der Nacht wurden wir von einem Sturm geweckt, der einige von uns unter Deck verbannte. Die Sonnensegel, welche nachts als Schutz gegen Kälte von oben diente, musste zusammengerollt werden. Also noch mal ein wenig was los.

 

Tag 8 Abreise! Nun ist der Tag gekommen, an dem wir uns schweren Herzens von der Torbali trennen müssen. Nach und nach werden wir abgeholt und entweder in ein Anschlusshotel oder zum Flughafen gebracht. Nachwort Ich kann jedem, der eine Woche Abschalten und sich gänzlich erholen will diesen Urlaub empfehlen. Bei uns war alles sehr ungezwungen, es gab keine Quertreiber, niemand hat sich über was auch immer Beschwert. Ich werde sicherlich nicht das letzte Mal eine Blaue Reise gemacht haben.

Euer Sascha!